„Frisch, fromm, fröhlich, frei“ - ein Ruderwochenende quer durch Berlin

Eine einmalige Fahrt quer durch das Zentrum Berlins

 

Im vergangenen Jahr etwa um diese Zeit, lud Martin Wölz im Namen der Jenaer Ruderer, Berliner Ruderer der TiB ins Saalburger Bootshaus ein. Nun – ein Jahr später wurden wir wiederum von den TiB-Ruderern in ihr Revier eingeladen. Anlässlich des „Tags des muskelbetriebenen Wassersports“ am 18.Mai, durfte man nur mit dem Ruderboot oder Kanu durch die Innenstadt Berlins. Über 600 Ruderer und 180 Kanuten machten sich gemeinsam auf den Weg. Für Motorboote und die Fahrgastschiffe war die Durchfahrt nicht erlaubt. Dieses hoffentlich nicht einmalige Event wollten wir uns nicht entgehen lassen.

 

Also hieß es am Freitag Martins Bus beladen mit Sack und Pack von neun Jenaer Ruderern. Das war nicht so einfach, denn im ersten Anlauf konnten wir nicht alles verstauen. Aber Martin kennt die versteckten Stauräume seines Busses am Besten, sodass am Ende alles sicher untergebracht werden konnte.

Jetzt mussten wir nur noch Martin J. am Autohof Bitterfeld einsammeln. Diese Gelegenheit der Pause nutzten wir um den frisch gebackenen Rhabarberkuchen mit einem Kaffee zu kombinieren.

Kurze Zeit später setzten wir unsere Fahrt nach Berlin fort. Gegen 20 Uhr kamen wir endlich im Bootshaus der TiB Oberspree an und wurden herzlich von den Berlinern Heiko, Helge und Gudrun empfangen. Nachdem Maren und Anne ihr Zimmerchen bezogen und den Männern ihr Schlafplatz (ein Vorraum der Sauna) gezeigt wurde, war auch schon die vom Auto aus bestellte Pizza da. Diese konnten wir mit einem herrlichen Ausblick auf die Spree genießen. Da jedoch alle müde vom Tag und er Fahrt waren und es leider auch kein wärmendes Lagerfeuer gab, gingen wir zeitig in unsere Betten.

Eine Fahrt durch verbotenes Gewässer

Samstag sollte unser Wecker um 7 Uhr klingeln. Jedoch waren noch Ruderer aus Dänemark und Frankreich im Bootshaus untergebracht, bei denen der Tag schon um 6 Uhr losging, was uns ebenfalls weckte. Martin und Martin wurden zum Brötchen holen eingeteilt, wobei sich Martin nicht sicher war, ob sein Bus um diese frühe Morgenstunde schon anspringt. Währenddessen deckten die anderen den Frühstückstisch und kochten Kaffee.

Gegen 8.30 Uhr trafen wir auf weitere Ruderer der TiB. Die Einteilung der Ruderplätze in den jeweiligen Booten ging schnell von statten. Den Jenaern wurde es ermöglicht, in einen geklinkerten Doppelachter, der „Alten Garde“ zu steigen. Verstärkt wurden wir von Keule - einem Berliner Urgestein, welcher uns sicher über die Spree und durch die Berliner Innenstadt steuern sollte. Gemeinsam mit zwei Doppelvierern und einem Doppelzweier ruderten wir getreu dem Motto der TiB „frisch, fromm, fröhlich, frei“ die Spree flussabwärts in Richtung „Insel der Jugend“. Wir passierten die Insel der Jugend, die Molecule Man und durchruderten die wunderschöne Oberbaumbrücke.

Ab da an ging die für uns normalerweise verbotene Strecke los. Backbord war das übrig gebliebene Teilstück der Berliner Mauer zu sehen. Unser nächster Stopp war dann an der Mühlendammschleuse. Beeindruckt von den vielen wartenden Ruderbooten, wurden wir überrascht, wie viele Kanuten in diese Schleuse passen. Nachdem wir auch schleusen durften, ging die Fahrt weiter, vorbei am Berliner Schloss, Berliner Dom und der Museumsinsel. Weiter flussabwärts ruderten wir am Reichstagsgebäude, dem Bundeskanzleramt und dem Haus der Kulturen vorbei, bevor wir dann mit dem Schloss Bellevue und Schloss Charlottenburg den schönsten Abschnitt der Route an der Caprivibrücke mit einer Mittagspause abschlossen. Nun ging die Spree bei Spandau in die Havel über. Eine Schleuse mussten wir noch passieren, bis wir dann nach ca. 9km das andere Bootshaus der TiB erreichten.

Eine gemütliche Fete zur Belohnung

Heiko brachte uns in zwei Touren mit Auto und Anhänger unser Gepäck zur TiB Tiefwerder. Kaum hatten wir unsere Zelte aufbaut, wurde der Grill angeschmissen. Wir wurden verwöhnt mit Bratwürsten, Steaks, gefüllten Paprikaschoten und allerlei Salaten. Der Durst konnte gelöscht werden mit zwei 50l Fässern an Bier. An dieser Stelle ein großer Dank an die Männer und Frauen in der Küche und am Grill! Den Abend ließen wir an einer wärmenden Feuerschale zu Ende gehen, wobei sich die anfängliche Grüppchenbildung zu einer Gemeinschaft entwickelte.

 

Sonntag packten wir wieder alle Zelte, Schlafsäcke, Isomatten und Klamotten ein, ehe wir uns an einem wieder wunderbaren Frühstücksbuffet satt essen konnten.

 

Die Rückfahrt war genauso lang...

Sobald endlich alle Ruderer wieder ihre Boote bestiegen hatten, ging die Tour wieder zurück bis zur Caprivibrücke. Ab da an hatten wir alle wieder Neuwasser. Denn dieses Mal sollte die Tour über den Landwehrkanal, vorbei am Tiergarten und am Deutschen Technikmuseum, bis hin zum Urbanhafen. Hier durften wir endlich den aus Jena mitgebrachten Kassler verspeisen. Dazu ein kühles Blondes. Weiter ging die Fahrt durch Kreuzberg in den Neuköllner Schifffahrtskanal. Hier trafen wir nun auf eine handbetriebene Schleuse. Nach langer Diskussion wer nun welchen Hebel ziehen muss damit die Schleuse öffnet, konnte wir den Schleusenvorgang beginnen und die letzten Kilometer der Rudertour fortsetzen. Das von der Wetter-App prophezeite Gewitter war auch äußerst pünktlich und der Himmel öffnete fast zeitgleich mit der Schleuse seine Tore.

Nachdem wir gegen 16Uhr wieder am Ausgangspunkt – der TiB Oberspree – anlegten, alle Boote verstauten und frisch geduscht waren, verabschiedeten wir uns bei einem letzten gemeinsamen Bier bei unseren Berliner Ruderkameraden. Unsere Heimreise war aufgrund eines schweren Busunfalls bei Leipzig nicht ganz so entspannt, weswegen wir erst gegen 22 Uhr in Jena ankamen.

 

Alles in allem war es ein wunderbar gelungenes Ruderwochenende mit vielen tollen Eindrücken und neu gewonnenen Freundschaften! Großer Dank gilt Martin Wölz, welcher in Zusammenarbeit mit den Berlinern alles organisiert hat. Ebenfalls bedanken wir uns bei allen TiBlern, die uns so wunderbar aufgenommen und versorgt haben! Des weiteren danken wir Martin Koch für die Bereitstellung seines Busses und allen die dabei waren für dieses entspannte Wochenende!

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